Werkstattwagen – die unendliche Suche

TL;DR: Ich war auf der Suche nach einem Werkstattwagen, aber das Formatchaos von Schubladen und Einlagen hat mich maßlos frustriert.

Ich hätte gerne einen Werkstattwagen mit vernünftigem Werkzeug. Sollte ja eigentlich nicht so schwer sein, denn es gibt ja diverse Anbieter auf dem Markt von Qualitativ fragwürdig bis zu Preislich fragwürdig. Aber wenn man sich, das alles mal genauer anschaut, dann drehen sich einem die Fußnägel um.

Und ich meine dabei jetzt nicht den billigen Fernost Kram den man auf den einschlägigen Portalen bekommt, sondern die angeblich so tollen Händler aus dem europäischen Umland. Also so Firmen wie Gedore, Hazet, Stahlwille, KS-Tools, Sonic und Co. Kompatibilität untereinander geht schonmal gar nicht und im eigenen System wird es dann auch bei einigen noch kompliziert.

Nehmen wir nur mal die verschiedenen Größen der Schubladen bei den Herstellern. Diese unterscheiden sich zum Teil signifikant untereinander und irgendwie ist man am Ende IMMER auf einen Hersteller (oder den Eigenbau) festgelegt, wenn man passendes haben will:

HerstellerBreiteTiefe
BGS569mm409mm
KS-Tools568mm398mm
790mm568mm
Sonic570mm370mm
745mm435mm
745mm570mm
Bahco543mm445mm
881mm445mm
Stahlwille530mm350mm
700mm530mm
Hazet527mm348mm
522mm398mm
696mm398mm
870mm398mm
Gedore640mm400mm
Schubladenformate verschiedener Werkzeugwagen

Also offenbar will oder kann man sich hier nicht auf einen Standard einigen, damit der Kunde das kauft, was am besten zu seinem use-case passt. Sondern der Kunde muss überall einen Kompromiss treffen und ist am Ende bei einem Hersteller gefangen und hat, wenn er passgenau bleiben möchte, keine Chance die Einsätze eines anderen Herstellers zu verwenden. Wo kämen wir denn dann auch hin, wenn vielleicht sogar Werkzeughersteller eigene Einsätze fertigen würden und die in sinnvoll in alle Werkzeugwagen passen würden. Zum Teil habe ich bei den Einsätzen sogar das Gefühl, dass die Entwickler der Einsätze selber nicht mal die Abmessungen der eigenen Produkte kannten.

HerstellerBezeichnungBreiteTiefe
BGS1/6189mm204mm
1/3189mm408mm
2/3378mm408mm
3/3567mm408mm
KS-ToolsS266mm398mm
M561mm388mm
L750mm388mm
XL782mm568mm
SonicXS202mm472mm
S190mm370mm
M570mm370mm
L750mm435mm
XL750mm570mm
Bahco1/3181mm
2/3362mm
3/3543mm
Stahlwille175mm350mm
350mm350mm
530mm350mm
Hazet1/9172mm114mm
1/3172mm342mm
1/3+172mm392mm
2/3344mm342mm
2/3+344mm392mm
3/3519mm342mm
3/3+519mm392mm
4/3+691mm392mm
Gedore158mm310mm
200mm312mm
315mm310mm
316mm390mm
570mm410mm
Größe der Schaumstoffeinlagen verschiedener Werkzeugwagen

Dazu kommen dann noch Homepages der Hersteller, die zum Teil so grauenhaft sind, dass man sich fragt, ob die jemand gebaut hat, der von Usability noch nie was gehört hat. Bei einem Hersteller, konnte man von den Werkzeugwagen auf die passenden Einsätze wechseln, sobald man jedoch die Pagination nutzte, wurden einem auch unpassende Einsätze angezeigt. Was übrigens auf jeder Homepage gefehlt hat, war ein Werkstattwagen-Konfigurator in dem man seine Einsätze einfach zusammen klicken konnte und der Konfigurator darauf achtet, dass man keine unpassenden Einsätze kauft und auch das Wichtigste im Werkstattwagen enthalten ist.

Auch das die Preise oftmals nur als Nettopreise, d.h. zuzüglich Mehrwertsteuer angegeben werden, ist in meinen Augen doch recht fraglich. Denn das sich die Preise nur an Händler richten und man als Privatkunde gar nicht bestellen darf, findet man oft nur im Kleingedruckten. Die meisten Hersteller geben auf Ihrer Homepage die Funktion einer Bestell- oder Anfragemöglichkeit. Als Privatmensch kommt dann aber oft zurück, dass man nur über den beratenden Fachhandel verkauft. Really? Onlineshops die nur mit Standardmails antworten oder gar Amazon sind beratender Fachhandel?

Und wo wir gerade beim beratenden Fachhandel waren. Wenn man dann mal an diesen beratenden Fachhandel eine Anfrage nach einem verbindlichen Angebot stellt, dann kommen solche Antworten hier zurück. Da hat man direkt das Gefühl, dass man hier gut aufgehoben ist.

Ich kann ja verstehen, dass die Hersteller ihre Kunden gerne binden möchten. Wer möchte das nicht? Aber dann doch bitte durch Qualität und nicht durch künstliche Einschränkungen. Und ja vielleicht bin ich da etwas pingelig, aber wir reden hier nicht von Werkzeug für 1 Euro das Stück – wie bei den Fernost Modellen. Wir reden hier von Systemen, wo ein Steckschlüsselsatz auch mal zwischen 1.500 und 1.900 Euro kostet (z.B. Bahco FF1A08). Bestückte Werkstattwagen gehen auch mal in den mittleren bis oberen vierstelligen Preisbereich!

Alles ziemlich frustrierend finde ich…

P.S. Ach ja und die Google Spammer mit ihren Werbeseiten mit angeblich super-getesteten Werkzeugwagen bringen da auch niemanden weiter.