Stahlbau in der Bank

Gestern war ein Großkampftag in der Bank und genau so fühle ich mich heute auch, aber es hat sich gelohnt – insbesondere da ich Unterstützung hatte und wir zu Zweit die Bank bearbeiten konnten. Damit konnten wir dann auch die dringlichste Aufgabe angehen, die im Raum stand, nämlich die Demontage des Verbundsicherheitsglases vom Schalterbereich.

Nachdem die Rahmen geöffnet waren, konnten wir die Scheiben einfach mit Saughebern aus dem Rahmen heraus heben. Die erste Scheibe klappte ohne Probleme, beim Anheben der zweiten Scheibe führte die Dritte eine “rapid unscheduled disassembly” (frei nach Elon Musk) durch und fiel uns fast vor die Füße (landete dann aber zum Glück auf der Theke und ging dabei nichtmal kaputt). Die Scheiben haben zwar alle am Rand jetzt ein paar Abplatzungen, aber falls jemand Interesse hat ich hätte da welche Abzugeben für Regalbau oder so 😉

Verbundsicherheitsglas aus dem Schalterbereich

Nachdem die Scheiben ohne Verlust von menschlichen Körpern oder Teilen davon ausgebaut waren, waren wir frohen Mutes noch ein bisschen weiter zu kommen. Stellten jedoch sehr schnell fest, dass die neue kleine Säbelsäge zwar viel hilft aber gegen das Lieblingsbefestigungsmittel der Ausbauer (Montagekleber) wenig ausrichten kann. Also musste nochmal in den Baumarkt gefahren werden um anderes Werkzeug zu besorgen, mit dem der Einbruch in die Bank dann besser klappt. Im Baumarkt empfahl man uns dann auch, dass wir nicht so offen und laut über das Thema reden sollten, nachher will noch jemand was ab haben. Ein guter und wertvoller Tip wie ich finde! 😉

“Bewaffnet” mit dem neuen Werkzeug dann zurück zur Bank und was soll ich sagen, dann flutschte es einfach. Drei Türen, Deckenverkleidung und eine Wand mussten dran glauben und es fand sich sogar das ein oder andere Artefakt aus der Bauzeit und dem Leben der Bank, denn offenbar wurde die Bank nicht immer als Bank genutzt…

Neben den Notizen auf der Wand, wie die Fensterscheiben angeordnet sind und was für ein Türblatt verbaut wird, ist da dieser rote Streifen Stahl. Initial dachte ich, dass dieser zur Verstärkung angebracht war, um das Gewicht der Scheiben im Rahmen besser aufzunehmen, denn dieser war genau auf der anderen Seite der Wand montiert. Ich kann euch verraten, dass es sich hierbei um den schwersten Irrtum in der bisherigen Geschichte der Bank handeln sollte. Aber Eins nach dem Anderen, denn erstmal werkelte ich an meiner Seite der Wand weiter, während der Kollege weiter vorne eine weitere Tür ausbaute. Und meine Wand war mit dem großen Kuhfuß (“Kuhfuß so nennt man das bei uns auf dem Land, wo anders heisst das Brecheisen oder Nageleisen” … Zitat Baumarkt Mitarbeiter), dem Akkuschrauber und der kleinen Säbelsäge recht schnell in handliche Stücke zerlegt. Manchmal musste auch mit dem Fäustel nachgeholfen werden aber mittlerweile wussten wir ja, dass zwischen jedem Brett nochmal mindestens eine Dose Montagekleber steckt und konnten direkt mit roher Kraft daran gehen.

So hatte ich irgendwann die Wand eingerissen und der Kollege die Tür samt Zarge aus der Bank befördert und dann hörte ich es “Oh oh oh” … ihr kennt das von Handwerkern, für jedes “Oh” verdoppelt sich die Rechnung. Der Kollege hatte seine Wandverkleidung angefangen zu entfernen und Stoß ebenfalls auf den roten Streifen Stahl … doch dabei blieb es nicht denn plötzlich waren da auch noch Stahl Platten an die Wand geschraubt (Ob die das mit dem beschusshemmend ernst gemeint haben?). Als wir die Wand weiter untersuchten stellten wir fest “Die meinen das Ernst!” … die ganze Wand war mit Stahlplatten verkleidet. Im vorderen Teil war das nicht ganz so schlimm, da konnte man mit der Säbelsäge die Stahplatten frei legen, die Stahplatten von der Wand los schrauben und dann mit dem Brecheisen und roher Gewalt den Montagekleber (wer hätte DAS gedacht) lösen. Im hinteren Teil der Wand (ca. 1m breit, 2m hoch) ging das aber nicht, da sind die Stahplatten zwischen zwei Spanplatten geklebt und wir mussten das Ding im Stück aus der Bank wuchten … das war signifikant schwerer als die drei Glasscheiben. Allgemein bin ich sehr gespannt, wieviel Gewicht die ausgebauten Einbauten bisher hatten, gefühlt mindestens eine Tonne … aber das werden wir wissen, wenn das Zeug die Tage auf den Recyclinghof geht, denn da wird es gewogen…

Aber am Ende waren fast alle Wände raus aus der Bank und nur noch der Tresen steht (lässt sich aber verschieben). Jetzt muss ich mich entscheiden, ob ich beim Konzept eines Wohnmobiles bleibe oder ne mobile Bar auf mache. Dann könnte ich den Tresen behalten…

Bis die Baustelle dann “besenrein” und das Werkzeug wieder sortiert war verging nochmal ne gute Zeit und draussen wurde es langsam dunkel. Also noch fix ein paar Fotos gemacht und dann ab nach Hause, schliesslich spürt man irgendwie schon die Erschöpfung des Tages. Zuhause dann noch kurz die Fotos durch geschaut und da hab ich dann doch große Augen bekommen, da ich etwas entdeckte was erklärte, wieso ich unsere temporären Baustellenleuchten nicht in der Wand festschrauben konnte. Na wer findet heraus, wieso ich plötzlich rot gesehen habe…? (Ihr müsst euch das entscheidende Bild dafür vermutlich in großer Auflösung anschauen … sprich drauf klicken)